Grippe und Erkältung: Symptome

Husten, FieberSchmerzen: Man könnte meinen, aggressive Viren seien direkt an all den unangenehmen Erkältungs- und Grippesymptome Schuld. Ein häufiges Missverständnis: Tatsächlich ist es unser eigenes Immunsystem, das wir bei einem Infekt zu spüren bekommen. 

Und zwar jene angeborenen Immunreaktionen, die sich unabhängig von der Art des Erregers als „Erste Hilfe“ dem Infekt entgegenstellen. 

Erkältungs- und Grippesymptome: „Erste Hilfe“ bei der Virenabwehr

Das unspezifische Immunsystem legt los, sobald die Erkältungs- oder Grippeviren in den Körper eindringen:

  • Die Schleimhäute in Nase und Rachen produzieren mehr Schleim, um die Krankheitserreger zu binden. Entweder werden sie dann verschluckt und von der Magensäure zerstört oder – verpackt in Schleim – aus dem Körper befördert, zum Beispiel beim Niesen oder Husten. 
  • Immunzellen (Fresszellen) spüren die schädlichen Viren und Bakterien auf, umschliessen die Eindringlinge und „verdauen“ sie. 
  • In den geschädigten Schleimhäuten erweitern sich die Gefässe und werden durchlässiger. Durch die Entzündung (Inflammation) gelangen Flüssigkeit und Immunzellen ins Gewebe, die Schleimhäute schwellen an, röten sich und schmerzen. 
  • Bei stärkeren Infekten steigert das Immunsystem zudem die Körpertemperatur, um die Virenabwehr „anzuheizen“.

So hilfreich die Massnahmen bei der Virenabwehr sind, so unangenehm sind Husten, Schniefnase, geschwollene, schmerzende Schleimhäute und Fieber.

Im zweiten Schritt spezifisch – und schonender 

Während das Notfallprogramm läuft, alarmieren die Fresszellen weitere Immunzellen und übermitteln ihnen das genaue Profil der Viren, genauer gesagt: ihre Oberflächenstruktur.

Jetzt ist alles bereit für eine gezielte, spezifische Abwehrreaktion:

  • Der Körper bildet Immunzellen und Antikörper, deren Oberfläche wie ein Schlüssel zum Schloss perfekt zu der des eingedrungenen Virus passt. Sie verbinden sich mit den Erregern und machen sie auf diese Weise unschädlich. 
  • Ausserdem rücken Killerzellen aus, die befallene Gewebezellen aufspüren und zerstören, bevor neue Virenlegionen ausrücken und Schaden anrichten können. 

Sind die Viren erfolgreich eingedämmt, fährt das Immunsystem seine Aktivität herunter: Fieber, Schnupfen, Husten und Schmerzen klingen ab – der Infekt ist überstanden.

Beim nächsten Infekt beginnen die Symptome aufs Neue

Das Profil der Viren bleibt im Immunsystem für die Zukunft gespeichert. Greift dasselbe Virus später noch einmal an, hat der Körper die passenden Antikörper schon parat und die lästigen Symptome bleiben uns erspart. Gegen manche Krankheiten (z.B. Masern) sind wir darum nach einmaliger Infektion (oder Impfung) dauerhaft geschützt. 

Bei Grippe und grippalen Infekten klappt es mit dem Langzeitschutz weniger gut. Denn es gibt Hunderte verschiedene Erkältungsviren, und die Influenzaviren mutieren von einer Saison zur nächsten, sodass die Antikörper vom Vorjahr nicht mehr passen. So beginnt das Immunsystem bei einem neuen Infekt wieder von vorn – und wir müssen das ganze Notfallprogramm mit Husten, Schnupfen & Co. erneut über uns ergehen lassen.