Husten bei Grippe & Erkältung

Erkältungen und besonders die echte Grippe (Influenza) gehen oft mit Husten einher. Anhaltender Hustenreiz kann lästig und sogar quälend sein, vor allem, wenn er sich abends verstärkt und uns den dringend nötigen Schlaf raubt. Warum Husten trotz allem eine wichtige Schutzfunktion hat und was sich bei starkem Husten tun lässt, lesen Sie hier. 

Husten – ein Schutzreflex

Husten ist ein plötzlicher, heftiger Atemstoss: Es beginnt mit einem Anspannen der Zwerchfellmuskulatur, zugleich wird die Lücke zwischen den Stimmbändern – die Stimmritze – fest verschlossen. Dadurch baut sich ein Überdruck auf, der sich durch das anschliessende Öffnen der Stimmritze explosionsartig entlädt: Geschwindigkeiten von bis zu 900 km/h kommen durch den Hustenstoss zustande.

Ausgelöst wird Husten durch eine Reizung sogenannter Hustenfühler oder Hustenrezeptoren, die vor allem in Rachen, Kehlkopf, Luftröhre und Bronchien sitzen. Wann immer diese Rezeptoren durch Erreger, Staubpartikel oder versehentlich eingeatmete Brotkrümel stimuliert werden, schlagen sie Alarm und senden Signale an das Hustenzentrum im Gehirn, das dann eine entsprechende Reaktion veranlasst. Husten ist somit ein wichtiger Schutzreflex, denn er befreit unsere Atemwege von Dingen, die dort nicht hingehören. 

Trotz seiner Abwehrfunktion strapaziert anhaltender Husten den Körper aber auch stark: Die gesamte Atemmuskulatur – also die Muskulatur in Brust, Bauch und Rücken – muss sich orchestriert zusammenziehen, um den Hustenstoss zu ermöglichen. Das kostet Kraft, vor allem, wenn der Körper durch einen Infekt ohnehin bereits geschwächt ist. 

Husten: Virale Infekte sind die häufigste Ursache

Husten ist für sich keine Krankheit, sondern ein Symptom. Zu den häufigsten Ursachen zählen Erkältungsviren, die zunächst über die oberen Atemwege – also Nase und Rachen – in den Körper eindringen. Der Körper reagiert auf diese Invasion mit einer Entzündung der befallenen Schleimhäute. Bereits jetzt kann Hustenreiz auftreten, denn durch die lokale Entzündung sind die Hustenrezeptoren in der Rachenschleimhaut oft übersensibel und reagieren schon auf kleinste Reize wie einen kühlen Windstoss. 

Oft aber gehört der Husten bei einer Erkältung zu den späten Symptomen: Als erste Krankheitsanzeichen stellen sich Halsschmerzen, Schnupfen (Rhinitis) und vielleicht auch leichtes Fieber ein, erst nach einigen Tagen beginnen wir dann auch zu husten. 

Hat uns der Husten richtig schlimm erwischt, ist das oft ein Anzeichen dafür, dass die Erreger auch die unteren Atemwege befallen haben – also die Schleimhaut der Bronchien in der Lunge. Medizinisch spricht man dann von einer Bronchitis. Dabei kommt es zu einer verstärkten Schleimbildung in den Bronchien. Durch Hustenstösse versucht der Körper, den Schleim hinauszubefördern – und mit ihm die schädlichen Erreger. 

Produktiver Husten oder Reizhusten?

Doch nicht immer bringt der Husten die gewünschte Erleichterung. Medizinisch unterscheidet man zwei Hustenarten:  

  • Bei einem trockenen («unproduktiven») Husten – auch Reizhusten genannt – wird der Hustenreflex ausgelöst, ohne dass er die Atemwege befreit. Typischerweise werden Erkrankte von vielen Hustenstössen in rascher Folge geplagt. Auch Gefühle wie Kratzen, Brennen oder Schmerzen im Hals können ein Anzeichen für einen trockenen Husten sein. 
  • Ein verschleimter («produktiver») Husten dagegen transportiert gelösten Schleim aus den Bronchien. Dabei können rasselnde Geräusche auftreten.

Die Grenzen zwischen beiden Hustenarten sind jedoch fliessend. Oft geht im Verlauf der Erkrankung ein anfangs trockener in einen produktiven Husten über. 

Husten als typisches Symptom der echten Grippe (Influenza)

Meist stecken Erkältungsviren dahinter, wenn wir uns schniefend und hustend auf das Sofa zurückziehen. Doch auch die echte Virusgrippe (Influenza) befällt mit Vorliebe die Atemwege und löst einen – meist trockenen – Husten aus. 

Bei einem «typischen» Influenza-Verlauf treten nach einer Inkubationszeit von rund zwei bis drei Tagen recht abrupt Fieber, Husten und ein allgemein starkes Krankheitsgefühl auf. Die Symptome können zwei Wochen oder länger anhalten. 

Für Menschen ohne relevante Vorerkrankungen verläuft die echte Grippe mehrheitlich glimpflich. Wer allerdings gesundheitlich vorbelastet oder schwanger ist, sollte bei Husten in Verbindung mit hohem Fieber (> 39 °C) immer sofort ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen, um bei möglichen Komplikationen rasch einschreiten zu können. 

Wie lange dauert Husten bei Erkältung und Grippe? 

Sowohl Erkältungen als auch die Grippe können individuell ganz unterschiedlich verlaufen: Manchmal ist der Husten schon nach wenigen Tagen ausgestanden, ein anderes Mal verfolgt er uns über Wochen. Das hängt vom jeweiligen Erreger und der persönlichen Veranlagung ab. 

Medizinisch unterscheidet man – je nach Dauer des Hustens – folgende Verlaufsformen1

  • Ein akuter Husten hält bis zu drei Wochen an. So lange kann es bei Erkältungen – und vor allem bei der Grippe – durchaus dauern, bis der Körper die Erreger vollständig aus den Atemwegen befördert hat und die Entzündung in den Schleimhäuten abgeklungen ist. 
  • Halten die Symptome zwischen drei und acht Wochen an, spricht man von einem subakuten oder – wenn ein Infekt der Auslöser war – von einem postinfektiösen Husten. Bleibt der Hustenreiz bestehen, obwohl wir uns eigentlich wieder gesund fühlen, dann hat der Husten seine eigentliche Funktion verloren. Eine mögliche Erklärung ist, dass die Hustenrezeptoren in den Schleimhäuten als Folge der Entzündung manchmal übersensibel reagieren: Sie senden dann bereits bei harmlosen Reizen Alarmsignale an das Gehirn. Meist bessert sich ein subakuter oder postinfektiöser Husten von selbst wieder. Trotzdem ist ein Arztbesuch anzuraten, wenn Symptome nach einer akuten Infektion ungewöhnlich lang andauern. 
  • Bei einer Dauer von mehr als acht Wochen handelt es sich um chronischen Husten. Hier stecken vorwiegend nicht Infekte, sondern andere Ursachen dahinter, die unbedingt ärztlich abgeklärt werden müssen. 

Behandlung: Was hilft gegen Husten?

Hustenreiz kann anstrengend sein, besonders, wenn der Körper durch den Infekt ohnehin bereits geschwächt ist. Trotzdem hat Husten während einer akuten Infektion auch eine wichtige Funktion im Heilungsprozess. Man sollte daher nicht reflexartig jeden Husten mit schweren Geschützen bekämpfen, um die körpereigene Abwehr nicht zu behindern. 

Um den Hustenreiz zu lindern, helfen oft schon einfache Massnahmen:

  • Ausreichend trinken ist wichtig, damit die Rachenschleimhäute feucht bleiben – trocknen sie aus, kann das Reizhusten begünstigen. Darüber hinaus hilft die Flüssigkeitszufuhr beim Abhusten von eventuell festsitzendem Sekret in den Bronchien. 
  • Auch zu trockene Raumluft kann die Schleimhäute austrocknen. Regelmässiges Lüften verbessert das Raumklima, eine Schale Wasser auf der Heizung kann ebenfalls eine Hilfe sein.
  • Reizstoffe wie Rauch sind Gift für entzündete Atemwege. Für die Dauer des Infekts – mindestens – sollten Erkrankte daher aktives und passives Rauchen vermeiden
  • Ist der Hustenreiz nachts besonders ausgeprägt, hilft es manchen Betroffenen, mit leicht erhöhtem Oberkörper zu schlafen. Denn gerade, wenn auch die oberen Atemwege in Mitleidenschaft gezogen sind, fliesst in liegender Position oft Sekret in den Rachen, was Hustenreiz auslösen kann.  

Auch Medikamente kommen zur Therapie von Husten infrage. Welche, hängt von der Art und dem Verlauf des Hustens ab: Bei einem verschleimten, «produktiven» Husten können schleimlösende Wirkstoffe eine Massnahme sein, die das Abhusten erleichtern. Der Hustenreiz sollte in dieser Situation nicht unterdrückt werden, um die Selbstreinigung der Lunge nicht zu blockieren.

Bei einem trockenen Husten, der nicht zur Schleimbeseitigung aus den Atemwegen beiträgt, kann es hingegen sinnvoll sein, den Hustenreflex mit Hustenblockern vorübergehend zu hemmen – vor allem, wenn der Hustenreiz die Erholung und den Schlaf beeinträchtigt.  

Wichtig ist es, Medikamente mit Mass und Ziel einzusetzen: In der Apotheke oder Drogerie erhalten Erkrankte kompetente Beratung, welche Präparate in welcher Phase der Erkrankung hilfreich sind. 

Husten – wann zum Arzt?

Im Normalfall lässt sich ein Husten im Rahmen eines Infekts gut selbst behandeln. Bei bestimmten Alarmzeichen ist jedoch immer ein Arztbesuch anzuraten. Hierzu zählen:

  • anhaltend hohes Fieber (> 39 °C) über mehrere Tage
  • Atemnot in Ruhe
  • Herzrasen
  • starke Schmerzen im Brustbereich
  • blutiger oder schaumiger Auswurf

Gerade ältere oder immungeschwächte Menschen sollten bei Husten besser früher als später ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen: Bei ihnen kann sich eine Virus-Bronchitis leicht zu einer Lungenentzündung (Pneumonie) auswachsen. Diese wird meist durch bakterielle Erreger wie Pneumokokken oder Streptokokken verursacht, die auf den bereits geschwächten Schleimhäuten einen guten Nährboden vorfinden. 

Auch Vorbeugung gegen Grippe und Erkältung ist für Angehörige von Risikogruppen ein wichtiges Thema. Sowohl gegen die Influenza als auch gegen Pneumokokken sind in der Schweiz Schutzimpfungen verfügbar, die für Menschen mit Vorerkrankungen und generell für Personen ab 65 Jahren empfohlen werden.