Halsschmerzen: Ursachen, Beschwerden und Behandlung

Die Symptome einer Grippe oder Erkältung beginnen oft im Hals. Das liegt daran, dass die verantwortlichen Viren per Tröpfcheninfektion übertragen werden: Wenn eine infizierte Person spricht, hustet oder niest, gelangen sie in die Raumluft und lassen sich auf den Schleimhäuten von Mund und Rachen der nächsten Person nieder. Dann geht es los: Es kratzt im Hals, später treten oft Schmerzen beim Schlucken auf. Erfahren Sie mehr über die Ursachen von Halsweh, begleitende Anzeichen und Symptome – und was sich bei Halskratzen oder Halsschmerzen tun lässt.

Entzündungsprozesse lösen Halsschmerzen aus

Das typische «Halskratzen» ist ein häufiger Vorbote einer Erkältung. Es zeigt an, dass der Körper die Viren bemerkt hat und mit den Abwehrmassnahmen beginnt. Das Immunsystem setzt einen Entzündungsprozess in Gang: Die Schleimhäute im Hals röten sich und schwellen an. Aus dem Halskratzen werden Halsschmerzen. Oft kommen Schluckbeschwerden dazu, manchmal drohen auch Heiserkeit und vorübergehender Stimmverlust.

In den meisten Fällen ist das Halsweh nicht von langer Dauer: Sind «normale» Erkältungsviren im Spiel, bessern sich die Halsbeschwerden meist schon nach zwei bis sieben Tagen. Schnupfen oder Husten können mitunter noch einige Tage länger anhalten.

Krankheitsbilder: drei typische Ursachen von Halsbeschwerden

Je nachdem, wo im Hals sich die Entzündung konzentriert, unterscheidet man drei typische Krankheitsbilder, die auch gleichzeitig auftreten können:

Rachenentzündung (Pharyngitis)

Eine akute Rachenentzündung ist die häufigste Ursache für Halsweh, meist tritt sie im Rahmen einer Erkältungskrankheit auf. In der Regel beginnt es mit Halskratzen, das sich schnell zu (mehr oder weniger starken) Halsschmerzen auswächst. Die Kehle fühlt sich rau und gereizt an, die Schleimhäute sind entzündet und sichtlich gerötet. Zusätzlich zu den Halsschmerzen stellen sich oft Schluckbeschwerden ein. Häufig kommen zum Halsweh weitere Anzeichen einer Erkältung hinzu, wie Schnupfen, Husten oder leichtes Fieber.

Eine akute Rachenentzündung ist schmerzhaft, aber in der Regel harmlos: Meist geht das Halsweh nach wenigen Tagen von allein vorbei.

Kehlkopfentzündung (Laryngitis)

Manchmal schmerzt bei einer Halsentzündung nicht nur der Rachen: Kommt zu den Halsschmerzen Heiserkeit hinzu oder versagt die Stimme ganz, ist auch der Stimmapparat von der Entzündung betroffen. Jetzt heisst es: die Stimme schonen, damit der Kehlkopf in Ruhe heilen kann.

Meist schafft der Körper das allein. Stellen sich aber zusätzlich eine Bakterieninfektion oder Atembeschwerden durch die Schwellung ein, ist eine Behandlung nötig.

Mandelentzündung (Tonsillitis)

Richtig krank fühlen sich Betroffene, wenn die Entzündung auf die Mandeln übergreift und zusätzlich durch Bakterien (oft Streptokokken) befeuert wird: Nach einer Inkubationszeit (Ansteckungszeit) von rund zwei bis vier Tagen leiden Erkrankte unter plötzlich einsetzendem Halsweh, das zum Teil bis zu den Ohren ausstrahlt. Die Mandeln sind rot, geschwollen und vereitert, hinzu kommen Schluckweh und Fieber. Auch die Hals-Lymphknoten können anschwellen und schmerzen. Kinder entwickeln manchmal «untypische» Beschwerden wie Bauchschmerzen, Übelkeit und Erbrechen.

Jetzt ist es definitiv Zeit für einen Besuch in einer ärztlichen Praxis: Eine eitrige Mandelentzündung – die im Übrigen sehr ansteckend ist – sollte medizinisch abgeklärt und gegebenenfalls behandelt werden.

Behandlung: Was hilft gegen Halsschmerzen?

Bei einer durch Bakterien verursachten Entzündung kann der Arzt oder die Ärztin Antibiotika verschreiben. In den meisten Fällen ist es aber weder nötig noch sinnvoll, mit derart starken Geschützen aufzufahren: Stecken – wie so oft – Viren hinter den Halsbeschwerden, dann sind Antibiotika wirkungslos.

Was also tun bei starken Halsschmerzen, um sich bald wieder besser zu fühlen? Wichtig ist es, Rachen und Stimmapparat zu schonen: Lautes Sprechen, aber auch Flüstern strapaziert den angegriffenen Kehlkopf. Kontraproduktiv sind auch zu heisse Getränke sowie harte, scharf gewürzte oder saure Speisen – sie reizen die entzündeten Schleimhäute zusätzlich.

Generell lässt sich Folgendes tun, um die Halsschmerzen zu lindern:

Lutschtabletten, Halsspray und Gurgeln bei Halsweh

Bei Halsschmerzen und Schluckbeschwerden ist es wichtig, dass die Schleimhäute im Rachen feucht bleiben: So kann das körpereigene Immunsystem besser und effizienter gegen die Krankheitserreger vorgehen. Alles, was den Speichelfluss anregt und damit den Hals befeuchtet, tut den entzündeten Schleimhäuten gut und fördert die Heilung.

Lutschtabletten gegen Halsschmerzen wirken – durch den erhöhten Speichelfluss – nicht nur lokal befeuchtend, sondern enthalten zusätzlich schmerzlindernde und entzündungshemmende Inhaltsstoffe, die sich beim Lutschen im Mund- und Rachenraum verteilen. Dadurch lassen die Schmerzen nach und das Schlucken fällt leichter.

Auch Gurgeln hat sich bei Halsschmerzen seit Generation bewährt. Während unsere Grosseltern gerne Kräutertees verwendet haben, gibt es heute spezielle Lösungen zum Gurgeln, die bei Halsschmerzen lokal schmerzstillend und entzündungshemmend wirken. Das Gurgeln muss man allerdings beherrschen. Wer sich damit schwertut, kann stattdessen auf Halssprays zurückgreifen.

Egal, ob Lutschtablette, Spray oder Gurgellösung, eines ist zu beachten: Je länger die Mittel auf der Schleimhaut verbleiben, desto besser können sie wirken. Deshalb sollte man mit dem Essen oder Trinken nach der Anwendung etwas warten.

Auch bei Schluckbeschwerden: Trinken ist wichtig

Wer von Halsschmerzen geplagt ist, vergisst oft zu trinken oder scheut sich wegen der Schmerzen beim Schlucken davor. Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist jedoch wichtig: allein schon, damit die Schleimhäute im Rachen nicht austrocknen, was die Beschwerden noch verstärkt. Fieber kann den Flüssigkeitsbedarf zusätzlich erhöhen. Kräutertees – möglichst nicht zu heiss – oder einfaches Hahnenwasser eignen sich meist am besten.

Wichtig: Tabakrauch vermeiden

Bei Halsschmerzen sollten wir auf alles verzichten, was den Rachen zusätzlich reizt. Vor allem Zigarettenrauch ist Gift für die entzündete Rachenschleimhaut. Wenn der Hals weh tut, ist es daher umso sinnvoller, sich von Zigaretten und verrauchten Innenräumen fernzuhalten.

Halsschmerzen: wann zum Arzt?

In den meisten Fällen ist bei Halsweh eine «Behandlung» in Eigenregie möglich. Die Grenzen der Selbsttherapie sind erreicht, wenn weitere schwerwiegende Krankheitsanzeichen hinzukommen: Hohes Fieber, heftige Halsschmerzen mit eitrigem Auswurf, Atemnot oder pfeifende Atemgeräusche können auf eine ernsthafte Erkrankung hindeuten, die in ärztliche Hände gehört.

Auch wenn sich die Halsbeschwerden innerhalb einer Woche nicht verbessern, sondern anhalten oder sogar schlimmer werden, ist eine medizinische Abklärung anzuraten.