Erkältung (grippaler Infekt) – was ist das und was kann man tun?

Husten, Halsschmerzen, die Nase läuft: Eine Erkältung ist im Anmarsch. Im Herbst und Winter erwischt es die meisten Menschen früher oder später. Kein Wunder – über 200 Erkältungsviren halten sich bereit, die menschlichen Atemwege zu attackieren. In den kühlen Monaten haben sie Hauptsaison.

Erfahren Sie hier mehr über folgende Themen:

  • was genau man unter einer Erkältung versteht,
  • warum grippale Infekte nicht mit der echten Grippe (Influenza) zu verwechseln sind,
  • welche Ursachen grippale Infekte haben und
  • wie sich Erkältungssymptome lindern lassen.

Definition: Was ist eine Erkältung?

Eine Erkältung – auch: grippaler Infekt – ist eine Virusinfektion, die primär die oberen Atemwege betrifft. Die Erreger attackieren die Schleimhäute in Nase und Rachen, die sich daraufhin entzünden. Manchmal «wandern» die Erkältungsviren im weiteren Verlauf in die unteren Atemwege und befallen dort Bronchien und Lunge.

«Erkältung» oder «Verkühlung» – die Begriffe legen nahe, dass niedrige Temperaturen für Schnupfen & Co. verantwortlich seien. Schon die alten Römer gaben der Kälte die Schuld an der Erkrankung, und bis heute klingt die Verbindung von kühlen Temperaturen und grippalem Infekt in vielen europäischen Sprachen an: Auf Englisch heisst die Erkältung «common cold», auf Französisch «refroidissement», auf Italienisch «raffreddore».

Tatsächlich sind aber grundsätzlich und ohne Ausnahme Viren die Ursache einer Erkältung. Anders als bei anderen Erkrankungen, die auf einen einzigen Virentyp – z. B. das Influenzavirus – zurückgehen, kommen bei einer Erkältung über 200 verschiedene Viren als Auslöser infrage.Richtiger ist es darum, von «Erkältungskrankheiten» zu sprechen.

Ein grippaler Infekt ist keine Grippe

In der Alltagssprache hängen wir an jedes Ungemach mit Schnupfen, Husten und erhöhter Temperatur schnell das Label «Grippe». Medizinisch gesehen hat ein grippaler Infekt mit der echten Grippe (Influenza) aber nichts zu tun.

Die Erkältungsviren sind meistens weniger aggressiv als Influenzaviren, der Infekt verläuft normalerweise leichter als eine echte Grippe. Auch schwere Komplikationen sind, anders als bei der Grippe, bei einem grippalen Infekt normalerweise nicht zu befürchten.

Erkältungen und Influenza sind somit zwei sehr verschiedene Paar Schuhe. Gemeinsam ist ihnen, dass Erkältungsviren genau wie die Grippeviren im Herbst und Winter Hochsaison haben und sich per Tröpfcheninfektion übertragen. Der Übertragungsweg ist auch einer der Gründe für die jahreszeitlichen Peaks.

Darum sind Herbst und Winter Erkältungszeit

Zwar kommen grippale Infekte auch im Sommer vor – man spricht dann von einer «Sommergrippe». Die meisten Erkältungsviren kursieren aber im Herbst und Winter. Während dieser «Erkältungszeit» ist die Ansteckungsgefahr immens hoch.

Ein Grund dafür ist, dass die Viren per Tröpfchen- oder Schmierinfektion übertragen werden. Das heisst, sie gelangen beim Niesen oder Husten in die Luft und werden eingeatmet, oder sie landen auf Oberflächen und Gegenständen, von dort an die Hände und im nächsten Schritt in Mund, Nase oder die Augen der nächsten Person.

Diese Faktoren erleichtern den Viren im Herbst und im Winter die Ausbreitung:

  • Innenräume: Viele Menschen halten sich jetzt niesend, schniefend und dicht gedrängt in geschlossenen Räumen auf. So können sich Viren über die Atemluft leicht übertragen.
  • Trockene Luft: Kalte Aussenluft und Heizungsluft drinnen trocknen die Schleimhäute aus. Das schwächt ihre Abwehr gegen Krankheitserreger. Ausserdem trocknen virenhaltige Tröpfchen schneller und bleiben als ultrafeine, leichte Aerosole lange in der Atemluft.
  • Kälte und Dunkelheit: Frieren in nasskaltem Wetter, Vitamin- und Bewegungsmangel in Herbst und Winter können die Abwehrkräfte schwächen und so eine Ansteckung begünstigen.

Erkältung: Symptome und Anzeichen

Mal sitzt sie eher in der Nase, mal bleibt die Stimme weg. Mal liegen wir mit Kopfschmerzen und erhöhter Temperatur im Bett, mal genügen einige Packungen Taschentücher: Erkältungen haben viele Gesichter.

Wenn es uns erwischt, wissen wir trotzdem sofort, womit wir es zu tun haben. Mit den Anzeichen einer Erkältung kennen wir uns bestens aus, denn praktisch jeder Mensch wird regelmässig mit ihnen konfrontiert.

Mit Halskratzen und Niesen fängt es an

Erkältungsviren befallen zunächst die Schleimhäute der oberen Atemwege, also in Rachen und Nase. Kratzen im Hals, häufiges Niesen und eine laufende Nase (Fliessschnupfen) sind typische erste Erkältungsanzeichen.

Sie weisen darauf hin, dass das Immunsystem in Rachen und Nase den Kampf gegen die Viren aufgenommen hat und seine Kaskade von Abwehrmassnahmen startet. Insgesamt stehen Halsschmerzen und Schnupfen bei Erkältungskrankheiten im Vordergrund. Abhängig von der Stärke und Art des grippalen Infekts können weitere Anzeichen dazukommen, die dann leicht bis mittelschwer ausgeprägt sind.

Grippaler Infekt: Das sind die typischen Symptome

  • Halsschmerzen: Im Rachen macht sich die Entzündung mit Schmerzen und zum Teil Schluckbeschwerden bemerkbar. Heiserkeit oder ein vorübergehender Verlust der Stimme deuten auf eine Entzündung des Kehlkopfs hin.
  • Schnupfen: Wenn die Nasenschleimhäute geschwollen sind und der Schleim in der Nase zähflüssig wird (Stockschnupfen), ist die Nase verstopft. Darum leiden wir bei einer Erkältung nicht nur unter einer erschwerten Nasenatmung, sondern eventuell auch unter einem eingeschränkten Geruchs- und Geschmackssinn.
  • Husten zählt ebenfalls zu den typischen Symptomen einer Erkältung. Zu Beginn des Infekts, als erste Antwort auf den Virenangriff, tritt meist ein trockener Reizhusten auf, der später in einen verschleimten Husten übergeht. Wenn der Schleim abgehustet werden kann, spricht man von einem «produktiven» Husten.
  • Leichtes Fieber: In der Regel bleibt die Körpertemperatur bei einem grippalen Infekt im Normalbereich. Falls sie sich erhöht, steigt das Fieber bei Erwachsenen meist nicht über 38 °C.
  • Auch Kopfschmerzen und Gliederschmerzen sind bei einer Erkältung – falls sie überhaupt auftreten – nur leicht bis mässig stark.
  • Ein allgemeines Krankheitsgefühl und eine eingeschränkte Leistungsfähigkeit sind bei einem (stärkeren) grippalen Infekt möglich. Sie sind aber deutlich schwächer ausgeprägt als bei einer echten Grippe.

Erkältung: Inkubationszeit, Dauer und Verlauf

«Drei Tage kommt er, drei Tage steht er, drei Tage geht er» – so heisst es sprichwörtlich über einen typischen Husten oder Schnupfen. Diese Beschreibung sowie die Dauer einer Erkältung von sieben bis neun Tagen geben den durchschnittlichen Verlauf eines grippalen Infekts recht realistisch wieder.

Inkubationszeit: von der Ansteckung bis zum Ausbruch

Die Inkubationszeit dauert bei einem grippalen Infekt in der Regel zwei bis drei Tage: Dann treten die ersten Erkältungsanzeichen auf.

Anders als eine Grippe überfällt ein grippaler Infekt Erkrankte nicht plötzlich und aus heiterem Himmel. Stattdessen kommt die Erkältung allmählich: Zuerst kratzt es im Hals, wir müssen häufiger niesen, die Nase läuft. Diese Symptome steigern sich im Lauf weniger Tage.

«Hochphase» mit Halsschmerzen und verstopfter Nase

Im weiteren Verlauf der Erkältung verstärkt sich das Entzündungsgeschehen: Die Schleimhäute schwellen an, der Hals schmerzt, das Schlucken tut weh. Der Schnupfen wandelt sich von einem wässrigen Sekret (Fliessschnupfen) zu einem zähflüssigen Schleim (Stockschnupfen), der sich – durch Bakterien und abgestorbene Immunzellen – gelblich oder grünlich verfärben kann.

In dieser Hochphase des Infekts ist die Nase oft verstopft, das Atmen fällt schwer. Eventuell ist die Körpertemperatur jetzt leicht erhöht, Kopf- und Gliederschmerzen können ein paar Tage anhalten. Der trockene Husten wird zu einem verschleimten Husten, wobei der Schleim zunächst festsitzen kann. Bei einer starken Erkältung fühlen sich Erkrankte in diesen Tagen müde und schlapp.

Die Erkältung klingt ab

Nach einer Woche klingt die Erkältung allmählich wieder ab: Der Schleim in den Bronchien löst sich und kann abgehustet werden, die Nase ist freier, und wir fühlen uns wieder leistungsfähiger. Im individuellen Fall kann die Erkrankung schwerer oder leichter verlaufen. Bei einer hartnäckigen Erkältung können einzelne Symptome wie Husten mitunter auch länger als eine Woche andauern.

Grippaler Infekt: Diese Faktoren beeinflussen Dauer & Verlauf

In der Regel ist das Gröbste nach etwa einer Woche überstanden. Eine Erkältungskrankheit kann aber auch länger dauern. Verschiedene Faktoren wirken sich auf den Verlauf und die Dauer eines grippalen Infekts aus:

  • Der Zustand des Immunsystems: Sind die Abwehrkräfte schon vor der Infektion geschwächt (etwa durch eine chronische Erkrankung, Stress o. Ä.), kostet es den Körper mehr Zeit und Energie, mit den Viren fertigzuwerden.
  • Die Art der Viren: Gegen manche Viren besitzt der Körper aus früheren Infekten eine Teilimmunität (Kreuzimmunität); andere Erreger dagegen treffen das Immunsystem unvorbereitet. Auch sind manche Virenarten aggressiver als andere, ihre Bekämpfung dauert dann entsprechend länger.
  • Sekundärinfektionen: Wenn sich in den virengeschädigten Schleimhäuten zusätzlich Bakterien ansiedeln, spricht man von einer Sekundär- oder Superinfektion. Auch sie bedeutet eine Extra-Hürde, die das Immunsystem erst einmal nehmen muss. Dasselbe gilt, wenn der Infekt auf die Nebenhöhlen oder das Mittelohr übergreift.
  • Belastungen während der Erkrankung: Wird der Körper während eines grippalen Infekts nicht geschont, sondern ist weiterhin Belastungen (z. B. Stress, Schlafmangel oder Alkohol) ausgesetzt, zehrt das an den Kräften, die dem Immunsystem entsprechend fehlen. Die Zeit bis zur vollständigen Erholung kann sich dann verlängern.

Erkältung behandeln: Was hilft bei Halsweh, Schnupfen & Co?

Eine Erkältung ist im Anmarsch – was tun, um die Viren abzuwehren? Lässt sich einer beginnenden Erkältung nicht mit Antibiotika entgegenwirken? Leider nein: Erkältungsviren – als Auslöser eines grippalen Infekts – ist mit Medikamenten kaum beizukommen. Denn anders als Bakterien besitzen sie keinen eigenen Stoffwechsel und sind daher nicht so leicht «abzutöten», ohne zugleich Schaden an den eigenen Körperzellen anzurichten.

Für Erkältungsgeplagte bedeutet das: Den grössten Teil – wenn nicht die gesamte – Arbeit bei der Virenabwehr muss das Immunsystem allein stemmen. Die unangenehmen Symptome, die es dabei verursacht, lassen sich gegebenenfalls aber mit Medikamenten lindern, um die Erkrankung erträglicher zu machen.

Während sich das Immunsystem um die Erkältungs- oder Grippeviren kümmert, können wir selbst also nur eins tun: die Erkältungssymptome lindern und die Abwehrkräfte unterstützen, so gut es geht. Diese begleitenden Massnahmen haben sich zur «Behandlung» grippaler Infekte – teils schon seit Grossmutters Zeiten – bewährt:

Ruhe und Schonung

Geduldig sein und dem Körper Zeit lassen, gegen die Infektion anzugehen: Das ist in der Regel die wichtigste Therapie bei einem grippalen Infekt. Denn das Immunsystem erledigt seinen Job am besten, wenn wir uns nicht zu viel Stress und körperliche Belastungen zumuten. Solange uns Husten und Schnupfen zu schaffen machen, ist also Ruhe und Schonung angesagt – und möglichst zuhause bleiben, um nicht andere anzustecken.

Ein kleiner Spaziergang an der frischen Luft schadet aber nicht: Wer fieberfrei ist, kurbelt damit den Kreislauf an und beugt Muskelverspannungen durch zu langes Liegen und Sitzen vor.

Luftfeuchtigkeit, Inhalationen und Gurgeln

Die Schleimhäute haben bei Atemwegsinfekten eine Schlüsselrolle: Sie müssen feucht bleiben, damit ihre Selbstreinigungskräfte funktionieren. Regelmässiges Lüften und eine Schale Wasser auf der Heizung sorgen für eine ausreichende Luftfeuchtigkeit im Krankenzimmer.

Auch Dampfinhalationen (bis zu dreimal täglich für 5 bis 10 Minuten) sind mitunter eine Hilfe bei Erkältungen. Sie befeuchten die Schleimhäute und lösen den Schleim in Nase und Bronchien. Die Nase fühlt sich weniger verstopft an, und druckbedingte Kopfschmerzen können dadurch abnehmen.

Auch Gurgeln mit Kamillen- oder Salbeitee tut den Schleimhäuten gut.

Nasenspray

Ist die Nase verstopft, kann ein Nasenspray mit Meerwasser dabei helfen, Schleim und Verkrustungen zu lösen. Leicht hypertone Lösungen – also solche, die mehr Salz als unsere Körperflüssigkeiten enthalten – wirken zudem etwas abschwellend, indem sie der Nasenschleimhaut Wasser entziehen. Dadurch fällt gegebenenfalls das Durchatmen leichter.

Nasentropfen und -sprays, die als Medikamente mit abschwellenden Wirkstoffen erhältlich sind, können bei der Behandlung einer Erkältung ebenfalls zum Einsatz kommen. Sie dürfen aber nur kurzfristig (über wenige Tage) verwendet werden, da bei längerer Anwendungsdauer Schädigungen der Nasenschleimhaut und ein Gewöhnungseffekt möglich sind.

Wärme

Eine Tasse Tee, kuschelig-warme Socken und dann mit der Wärmeflasche ab ins Bett. Zwar kann das die Dauer eines grippalen Infekts wahrscheinlich nicht verkürzen, die Wärme lockert aber die Muskulatur, was Gliederschmerzen und Verspannungen lindert.

Erkältung: wann zum Arzt?

Bei einem einfachen grippalen Infekt ist ein Arztbesuch in der Regel nicht nötig. Schwere Atemwegsbeschwerden und hohes Fieber sind dagegen immer ein Grund, den Arzt oder die Ärztin zu kontaktieren: So können zeitkritische Massnahmen bei Bedarf rechtzeitig eingeleitet werden und der Krankheitsverlauf bleibt unter Kontrolle, um schwere Folgeerkrankungen möglichst zu vermeiden.

Auch wenn die Beschwerden mit der Zeit nicht weniger, sondern eher schlimmer werden, sollte ein Arzt oder eine Ärztin konsultiert werden: Manchmal bereitet eine «normale» Viruserkältung den Boden für eine bakterielle Superinfektion, die unter Umständen eine medizinische Behandlung erfordert.

Ständig erkältet – was tun?

Grundsätzlich sind bei Erwachsenen zwei bis drei Erkältungen im Jahr keine Seltenheit. Bei Kleinkindern, deren Immunsystem sich noch entwickelt, können es rund sechs Infekte pro Jahr sein.

Einer der Gründe liegt darin, dass Erkältungsviren überaus zahlreich sind: Über 200 Viren verschiedener Erregertypen (z. B. Adeno-, Entero- und Corona-Viren) kommen als Auslöser grippaler Infekte infrage. Unter anderem diese Vielfalt macht es wahrscheinlich, dass wir beim nächsten Virenanflug auf einen «neuen» Erreger treffen, gegen den wir noch nicht immun sind.

Doch es gibt grosse individuelle Unterschiede. Warum manche Menschen von Infekten verschont bleiben, während andere scheinbar andauernd erkältet sind, hat verschiedene Ursachen. Chronische Erkrankungen, ein schlechter Allgemeinzustand, aber auch Stress können die Immunabwehr schwächen und häufige Infekte begünstigen.

Lesen Sie in unseren weiterführenden Ratgebern, wie Sie Infektionen vorbeugen und Ihr Immunsystem stärken können.