Fieber

Die Körpertemperatur eines gesunden Menschen beträgt zwischen 36,5 und 37 Grad Celsius. Der Wert ist unabhängig von äusseren Faktoren und bleibt in der Regel immer gleich. Steigt die Temperatur, ist das meist ein Anzeichen für eine Infektion, zum Beispiel mit Grippeviren: Bei der Influenza ist hohes Fieber ein typisches Symptom. Bei Erkältungen tritt allenfalls leichtes Fieber auf. Erhöhte Temperatur oder Fieber an sich sind aber keine Krankheiten: Sie sind Anzeichen, dass unsere körpereigene Immunabwehr aktiv ist.

Welche Ursachen hat Fieber?

Die Auslöser von Fieber sind – wie bei den anderen Symptomen von Atemwegsinfekten auch – nicht die Krankheitserreger selbst. Es ist das körpereigene Immunsystem, das die Temperatur nach oben reguliert, um effizienter arbeiten zu können.

Fieber heizt die Immunabwehr an

Ein Werkzeug, das dem Immunsystem im Kampf gegen die Viren und Bakterien zur Verfügung steht, sind sogenannte Pyrogene (von pyr = griech. «Feuer»). Sie «befeuern» die Entzündungsreaktion und können auch die Körpertemperatur ansteigen lassen.

Fieber hemmt dann zum einen die Verbreitung der Krankheitserreger (z. B. der Grippe- oder Erkältungsviren), die sich bei steigender Körpertemperatur schlechter vermehren können. Zum anderen erleichtert die Wärme unserem Immunsystem die Arbeit, denn bestimmte biochemische Reaktionen im Körper laufen bei steigender Temperatur schneller und effizienter ab. Fieber spielt also insgesamt der Immunabwehr in die Hände.

Und nicht zuletzt: Fieber und die begleitenden Symptome zwingen uns oft förmlich, das Bett zu hüten und unserem Körper Ruhe zu gönnen. So steht mehr Energie für die dringend benötigte Abwehrreaktion zur Verfügung.

Fieber messen: Darum ist die Kontrolle wichtig

Zunächst einmal ist die Temperatursteigerung also eine nützliche Massnahme. Steigt das Fieber allerdings zu hoch oder hält es zu lange an, kann es dem Körper auch gefährlich werden. Spätestens ab einer Temperatur von 41 °C ist die Belastung des Herz-Kreislauf-Systems enorm – mit potenziell lebensbedrohlichen Folgen. Bei schweren Infekten wie einer echten Grippe (Influenza) ist es darum wichtig, das Fieber regelmässig zu messen.

Richtig Fieber messen

Dazu gibt es mehrere Möglichkeiten. Die rektale Methode – also die Messung im After – liefert die genauesten Ergebnisse, ist aber nicht sehr angenehm. Kinderärztinnen und -ärzte empfehlen die rektale Messung oft für Säuglinge unter zwölf Monaten, die ihr Befinden noch nicht mitteilen können.

Für ältere Kinder und Erwachsene genügt es, im Mund (unter der Zunge), im Ohr oder unter der Achsel Fieber zu messen, um die Entwicklung der Temperatur im Blick zu behalten. Die Messung unter der Achsel ist im Hausgebrauch verbreitet, liefert jedoch die ungenauesten Ergebnisse.

Erhöhte Temperatur – oder schon Fieber?

Beim Anstieg der Körpertemperatur unterscheidet die Medizin mehrere «Eskalationsstufen». Ab wann erhöhte Temperatur vorliegt und ab wann man von Fieber spricht, zeigt die folgende Übersichtstabelle.

Körpertemperatur (in °C)  
36,5 bis 37,4normale Körpertemperatur
37,5 bis 38erhöhte Temperatur oder subfebrile Temperatur
38,1 bis 38,5leichtes FieberFieber
38,6 bis 39mässiges Fieber
39,1 bis 39,9hohes Fieber
40,0 bis 42,0sehr hohes Fieber


Wichtig: Die Höhe des Fiebers ist nicht immer ein direkter Gradmesser für den Schweregrad der Erkrankung. Kinder, deren Immunsystem noch in der Entwicklung ist, reagieren mitunter schon auf harmlose grippale Infekte mit hohem Fieber. Umgekehrt haben Erwachsene manchmal auch bei ernsthaften Erkrankungen wie einer echten Grippe (Influenza) nur mässig erhöhte Temperatur. Insbesondere bei älteren Menschen kann Fieber als Krankheitsanzeichen auch völlig fehlen.

Fieber: begleitende Symptome und Anzeichen

Typischerweise beginnt es mit Frösteln. Weil unser Körper bestrebt ist, seine Kerntemperatur zu erhöhen, werden Haut und Gliedmassen oft kalt: Deshalb kündigen sich Infekte häufig durch Schüttelfrost an.

Im weiteren Verlauf, wenn das Fieber steigt, fühlen sich Erkrankte meist müde und abgeschlagen. Neben der erhöhten Temperatur weisen jetzt auch weitere Beschwerden deutlich auf den beginnenden Infekt hin. Typische begleitende Anzeichen von Fieber sind:

Sinkt das Fieber wieder, dann plagen uns häufig Schweissausbrüche und Durstgefühl. Da der Körper dabei viel Flüssigkeit verliert, ist es wichtig, ausreichend zu trinken.

Verlauf und Dauer von Fieber hängen von der Ursache ab

Fieber ist ein Symptom und für sich keine Krankheit. Wie sich die Fieberkurve entwickelt und wie lange die Temperatur erhöht bleibt, hängt von der individuellen Ursache ab: Sehr rasch steigendes, hohes Fieber weist – besonders bei Erwachsenen – oft auf ernsthafte Erkrankungen wie eine echte Grippe (Influenza) hin. Dagegen entwickeln sich die typischen Krankheitsanzeichen bei harmlosen Erkältungskrankheiten eher allmählich und das Fieber steigt selten über 38 °C.

Normalerweise sinkt das Fieber wieder, sobald das körpereigene Abwehrsystem die Erreger in den Griff bekommt. Bei Erkältungen ist das meist schon nach wenigen Tagen der Fall, bei einer Influenza kann das Fieber auch eine Woche oder länger andauern.

Ab wann sollte man Fieber senken?

Fieber ist eine an sich nützliche Strategie unseres Körpers, die bei der Abwehr von Infektionen hilft. Sobald der Infekt durchgestanden ist, normalisiert sich auch die Temperatur wieder. Vorsicht ist geboten, wenn das Fieber auf 39 °C oder höher steigt und über mehrere Tage anhält, denn eine hohe Körpertemperatur belastet Herz und Kreislauf.

Dann kann es nicht schaden – oder sogar nötig sein –, mit fiebersenkenden Medikamenten gegenzusteuern, damit die Immunreaktion nicht selbst zum Risiko wird.

Eine feste Grenze, ab wann man Fieber bei Erwachsenen und Kindern senken sollte, gibt es jedoch nicht: Die medizinische Toleranzgrenze hängt stark von den individuellen Voraussetzungen ab. Gerade bei Vorerkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems bringt hohes Fieber den Organismus rasch an seine Grenzen. In solchen Fällen ist es sinnvoll, mit einem Arzt oder einer Ärztin zu besprechen, ab wann man mit Medikamenten eingreifen sollte.

Bei Menschen ohne relevante Vorerkrankungen drohen meist keine unmittelbaren gesundheitlichen Konsequenzen. Hier ist letztlich das subjektive Krankheitsgefühl entscheidend: Wer etwa aufgrund von Kopf- oder Gliederschmerzen keine Ruhe findet, kann sich mit fiebersenkenden und schmerzlindernden Medikamenten Erleichterung verschaffen.

Ursächliche Behandlung bei Fieber oft nicht möglich

Wichtig zu wissen ist: Fiebersenkende Medikamente lindern Symptome, machen aber an sich nicht gesund. Denn die Ursache des Fiebers sind in der Regel durch Viren ausgelöste Infekte. Weil Viren aber keinen eigenen Stoffwechsel haben, lassen sie sich nur bedingt mit Medikamenten behandeln. Auch Antibiotika wirken nicht gegen Viren.

Wenn wir Fieber haben, muss daher die körpereigene Immunabwehr die eigentliche Therapie leisten. In der Zwischenzeit ist es wichtig, dass wir uns Ruhe gönnen, damit sich der Organismus ganz auf die Abwehrreaktion konzentrieren kann.

Vorsicht, Flüssigkeitsverlust: Bei Fieber ausreichend trinken

Wer Fieber hat, verliert mitunter viel Flüssigkeit. Bei erhöhter Temperatur sollten Sie daher deutlich mehr trinken als sonst: Für jedes zusätzliche Grad Körpertemperatur (über 37 °C) braucht der Körper rund einen halben bis einen Liter Flüssigkeit mehr – zusätzlich zu der normalen Trinkmenge von rund zwei Liter pro Tag. Am besten geeignet sind Wasser oder ungesüsste Kräuter- und Früchtetees.

Fieber: Ab wann zum Arzt?

Bei einem grippalen Infekt mit mässig erhöhter Temperatur ist normalerweise kein Besuch in einer ärztlichen Praxis erforderlich. Steigt die Temperatur jedoch auf mehr als 40 °C oder hält hohes Fieber (> 39 °C) über mehr als zwei bis drei Tage an, sollte die Ursache medizinisch abgeklärt und gegebenenfalls behandelt werden.

Unabhängig von der Höhe des Fiebers sind schwere Krankheitsanzeichen wie Atemnot, Herzrasen, anhaltendes Erbrechen, Genickstarre, Apathie oder Verwirrtheit immer ein Grund, unverzüglich ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen.