Schnupfen und Nasenbeschwerden

Niesattacken, die Nase läuft und ist später verstopft: Schnupfen (Rhinitis) ist eines der häufigsten Symptome eines grippalen Infekts und gleichzeitig eines der lästigsten. Nicht nur wegen der vielen Taschentücher: Wenn die Nase zu ist und wir schwer Luft bekommen, schlafen wir schlecht und fühlen uns schlapp und abgeschlagen. Was also tun, wenn uns der Schnupfen fest im Griff hat?

Schnupfen: Meist sind Viren die Ursache

Schnupfen – das heisst: eine vermehrte Schleimbildung in der Nase – gehört zum Notfallprogramm, mit dem der Körper versucht, eingedrungene Erreger an der Ausbreitung zu hindern und sie schnell wieder loszuwerden. Das Nasensekret soll die Erreger binden und beim Naseputzen oder durch kräftiges Niesen aus dem Körper befördern.

In der Regel sind Viren die Auslöser eines Schnupfens. In der typischen Erkältungszeit werden wir praktisch überall, wo Menschen zusammenkommen, mit ihnen konfrontiert. Die Ansteckung passiert entweder über feinste Tröpfchen in der Luft oder über kontaminierte Oberflächen.

Wenn wir Pech haben, weitet sich ein ursprünglich durch Viren ausgelöster Schnupfen zu einer bakteriellen Infektion aus: Medizinisch spricht man dann von einer «Superinfektion». Der Grund ist, dass Bakterien auf den bereits geschwächten und vorgeschädigten Schleimhäuten leichteres Spiel haben.

Entgegen der verbreiteten Meinung ist die Farbe des Sekrets jedoch kein sicherer Hinweis auf die Ursache des Schnupfens: Neben Bakterien können auch abgestorbene Immunzellen – im Rahmen eines Virusinfekts – das Nasensekret gelblich oder grünlich verfärben.

Der typische Verlauf eines Schnupfens

Ein Schnupfen läuft praktisch immer nach demselben Muster ab:

  • Inkubationszeit: Zwischen der Ansteckung und den ersten Symptomen breiten sich die Viren in den Schleimhäuten aus. Bis das Immunsystem reagiert, ist vom Infekt noch nichts zu spüren. Bei einem «typischen» Schnupfen dauert die Inkubationszeit rund zwei bis drei Tage.
  • Fliessschnupfen: Jetzt springt die Immunabwehr an. Zuerst bilden die Nasenschleimhäute ein wässriges Sekret, um die Erreger aus dem Körper zu spülen. Als erstes Anzeichen eines drohenden Schnupfens kribbelt, brennt oder juckt es häufig in der Nase, verbunden mit häufigem Niesen. Bald darauf beginnt die Nase zu laufen.
  • Stockschnupfen: Im zweiten Schritt fährt das Immunsystem die Entzündungsreaktion hoch. Die Nasenschleimhäute schwellen an, das Sekret wird zähflüssiger. Die Nase ist verstopft. Viele Betroffene erleben in dieser Phase auch eine Einschränkung ihres Geruchssinns und – da beide eng verbunden sind – des Geschmackssinns.
  • Abklingen der Symptome: Sind die Viren besiegt, klingen die Entzündungssymptome ab. Der letzte Schleim löst sich und wir können wieder frei durchatmen.


Normalerweise ist dieser Prozess innerhalb von sieben bis neun Tagen durchgestanden. Im Einzelfall schwankt die Dauer eines Schnupfens jedoch stark. Ausschlaggebend ist, wie schnell die Immunkräfte die Erreger eindämmen können.

Komplikationen: Wenn der Schnupfen zur Nebenhöhlenentzündung (Sinusitis) wird

Manchmal bleibt es nicht beim Schnupfen: Der Infekt greift auf die Nasennebenhöhlen – auch nur Nebenhöhlen genannt – über. Es handelt sich hierbei um Hohlräume im Schädelknochen (Stirnhöhlen, Siebbeinzellen, Keilbeinhöhlen, Kieferhöhlen), die wie die Nase mit Schleimhäuten ausgekleidet sind. Die Nebenhöhlen sind über enge Kanäle (Ostien) mit der Nase verbunden.

Auf diesem Weg kann sich der Infekt in die Nebenhöhlen ausbreiten. Das Risiko besteht vor allem, wenn sich durch eine stark geschwollene Nasenschleimhaut die Ostien verengen und sich das Nasensekret so in die Nebenhöhlen staut.

Welche Nebenhöhle ist entzündet?

Eine Nebenhöhlenentzündung – medizinisch: Sinusitis (oder im Zusammenspiel mit Schnupfen: Rhinosinusitis) – macht sich durch Kopfschmerzen und einen schmerzenden Druck im Gesicht bemerkbar. Diese Schmerzen verschlimmern sich typischerweise beim Bücken und bei Erschütterung, manchmal sind sie auch pochend oder pulsierend.

Prinzipiell können alle Nasennebenhöhlen betroffen sein. Am Ort der Entzündung konzentriert sich dann der Druckschmerz. Die häufigsten Varianten der Sinusitis sind die Stirnhöhlenentzündung mit Schmerzen im Bereich von Augen und Stirn sowie die Kieferhöhlenentzündung: Hier treten die Schmerzen – ähnlich wie Zahnschmerzen – im Bereich von Kiefer und Wangen auf.

Behandlung von Schnupfen: Symptome lindern und das Immunsystem stärken

Wenn die Nase läuft, wollen wir den Schnupfen möglichst schnell wieder loswerden – das ist nur verständlich. Leider sind die Therapiemöglichkeiten bei einem viral bedingten Schnupfen begrenzt: Weil Viren als Nutzniesser unsere körpereigene Zellmaschinerie zur Vermehrung nutzen, ist es äusserst schwierig, die Erreger direkt zu bekämpfen, ohne zugleich die Zellen selbst zu schädigen.

Was wir allerdings tun können, ist unserem Immunsystem die nötige Ruhe gönnen, damit es mit voller Kraft gegen den Infekt vorgehen kann. Um in der Zwischenzeit die lästigen Schnupfensymptome zu lindern, können folgende Massnahmen hilfreich sein:

  • Dampfinhalationen steigern die Durchblutung der Nasenschleimhaut und tragen dazu bei, dass sich zäher Schleim verflüssigt. Dadurch können wir wieder freier durchatmen. Der Dampf sollte nicht zu heiss sein – optimal ist eine Temperatur von 38 bis 42 °C.
  • Auch die Anwendung von Kochsalz-Lösungen – als Nasenspülung oder Meerwasser-Nasenspray – ist eine Option. Salzlösungen wirken leicht abschwellend und helfen, festsitzendes Sekret oder Verkrustungen zu lösen.
  • Manche Medikamente besänftigen mögliche Begleitsymptome des Schnupfens, wie Kopfschmerzen, Glieder- oder Muskelschmerzen, andere wirken fiebersenkend oder abschwellend, was bei den typischen Schnupfenbeschwerden Erleichterung verschaffen kann.

Welche unterstützenden Massnahmen bei grippalen Infekten generell sinnvoll sind, erfahren Sie im Ratgeber zur Behandlung und Vorbeugung.

Im Normalfall ist bei einem Schnupfen keine ärztliche Behandlung erforderlich: Der Körper wird mit den Erregern auch allein fertig. Eine medizinische Abklärung ist anzuraten, wenn die Symptome länger als zehn bis vierzehn Tage anhalten, wenn über mehrere Tage hohes Fieber (> 39 °C) auftritt oder starke Kopf- oder Gesichtsschmerzen anhalten. Auch bei einer deutlichen Verschlechterung der Symptome nach anfänglicher Verbesserung wird es Zeit für einen Besuch in der ärztlichen Praxis.